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Lachsschinken selber herstellen

Was für eine verwirrende Bezeichnung für ein wunderbares Stück gepökeltes und geräuchertes Stück Schweinefleisch. Wer bei Lachsschinken Fisch erwartet, kann gleich weiterklicken. Auch diejenigen, die ein Schinkenrezept wollen sind hier falsch. Tatsächlich handelt es sich beim Lachsschinken um den Kotelettstrang, also das Rückenstück vom Schwein, welches sich perfekt zum Räuchern eignet. Manche kennen das tatsächlich unter der Bezeichnung „Lachs“. Die sind dann nicht ganz so verwirrt bei der Namensgebung.

Ein Lachsschinken wie ich ihn liebe, muss eine gute Restfeuchte aufweisen. Er muss zart und weich sein. Mit diesen Zielen wird auch schnell deutlich, dass sich Unterschiede zu anderen Stücken ergeben, die ich ansonsten pökel und in den Rauch hänge. Ihr könnt euch zum Beispiel meine Rohpolnischen oder den selbstgemachten Bacon ansehen. Jetzt aber mal der Reihe nach…

Lachsschinken selber herstellen
Lachsschinken Pökeln

Als Ausgangsmaterial hatte ich ein Rückenstück vom Duroc Schwein. Dieses gehört erstmal sorgfältig von Sehnen, Silberhaut und aufliegendem Fett befreit. Während ansonsten Fettauflagen auf einem Schinken gern gesehen sind, wollen wir sie hier nicht haben. Das Rückenstück lässt sich zum einfacheren Pökeln und anschließendem Räuchern natürlich auch teilen.

Und wenn ihr den ultimativen Lachsschinken herstellen wollt, dann greift auf einen Rücken vom Iberico Schwein in 100% Bellota-Qualität zurück. Besser wird es definitiv nicht. Fündig werdet ihr bei Iberico Fleisch GmbH*.

Ich pökel eigentlich nur im Vakuum. Das geht einfach und gelingt immer. Es bleibt aber euch überlassen, ob ihr stattdessen auf Nass- oder Trockenpökeln setzt. Die Gewürzmischung halte ich einfach. Diese enthält neben dem Nitritpökelsalz* noch Pfeffer, Thymian, Koriander, Piment, Knoblauch und Zucker. Den Anteil des Pökelsalzes solltet ihr eventuell an eure Vorlieben für Salz anpassen. Ich mag es nicht so salzig und verwende 30g Pökelsalz auf ein Kilogramm Fleisch.

Lachsschinken selber herstellen

Zum Vakuumieren kommt bei mir der Caso VC100* zum Einsatz. Der verrichtet hier schon seit Jahren anstandlos seinen Dienst. Die Fleischstücke gut mit der Pökelmischung einmassieren, ab in den Vakuumbeutel, nicht anhaftende Pökelmischung ebenso mit in den Beutel und schnell einvakuumieren. Ihr solltet euch nicht zuviel Zeit mit dem Vakuumieren lassen, da sonst durch das Pökelsalz zu viel Feuchtigkeit austritt. Diese erschwert es dann mit dem Vakuumierer die Schweißnaht zum Verschließen zu setzen.

Lachsschinken selber herstellen
Lachsschinken Wässern

Nach dem Pökeln kommt bei diesem Lachsschinken das Wässern. Die Meinungen, ob nach dem Pökeln und vor dem Räuchern gewässert werden sollte gehen stark auseinander. Ich finde jedoch, dass es davon abhängig ist, was man erreichen möchte und wie das Endprodukt beschaffen sein soll. Eine pauschale Antwort gibt es also nicht. Der Lachsschinken wird bei mir auf jeden Fall erst abgespült und anschließend für eine Stunde gewässert. Ich vermeide damit eine mögliche Übersalzung bzw. einen zu starken Salzgeschmack, den ich sowieso nicht mag. Einen Einfluss auf die Haltbarkeit oder eine mögliche Verkeimung hat das Wässern in dem Fall nicht, da der anschließende Vorgang des Durchbrennens entfällt. Richtig gelesen! Während ich andere Pökelware durchbrenne, also vor dem ersten Räuchern einige Tage Trocknen und Abhängen lasse, wird der Lachsschinken direkt geräuchert. Auch dieser Schritt dient dazu einen möglichst feuchten und weichen Schinken zu erhalten. Das Durchbrennen würde ihn nur unnötig trocknen lassen.

Lachsschinken räuchern
Lachschinken Räuchern

Nach dem Wässern wird der Lachsschinken sodann sehr gut abgetupft. Da er nicht durchbrennt und somit beim Abhängen trocknet, ist dieser Schritt besonders wichtig. Ein feuchter Schinken nimmt nämlich den Rauch nur äußerst schlecht an. Die Stücke wurden dann drei Mal für 10 Stunden mit Buchenspänen* geräuchert und durften sich zwischen den Räuchergängen einen Tag ausruhen.

Lachsschinken selber herstellen, Pökeln und Räuchern
Lachsschinken Reifen

Beim Reifen gibt es schließlich den letzten Unterschied zu sonstigem kaltgeräuchertem Schinken. Der Lachsschinken wird nämlich nicht zum Reifen aufgehängt. Nein, er wandert sogleich wieder in die Vakuumtüte und ab in den Kühlschrank. Auch dieser Schritt dient wieder dazu die Restfeuchte und Weichheit zu erhalten. Für eine Woche verbleibt der Lachsschinken dann noch im Vakuum. In dieser Woche wird der Rand wieder weich und die Aromen verteilen sich besser im Fleisch. Und nicht von den Fotos verwirren lassen. Diese zeigen teilweise einen Lachsschinken, der diese Reifephase im Vakuum nicht mitgemacht hat, sondern bei dem wir uns nach dem Räuchern nicht beherrschen konnten. Auch sehr lecker, aber ich kann euch nur raten: Gebt ihm noch die Woche!

Lachsschinken selber herstellen, Pökeln und Räuchern
Lachsschinken selber herstellen, Pökeln und Räuchern

Schließlich ist er dann soweit und sollte am besten hauchdünn aufgeschnitten werden. Aufgrund seiner Weichheit ist das eigentlich nur mit einem Allesschneider* möglich. Durch das fehlende Durchbrennen, die kürzere Räucherdauer und die fehlende Trocken-Reifung ist so ein Lachsschinken natürlich nicht so lange haltbar wie andere Räucherware. Das muss er aber auch nicht. Zum einen wird er zumeist sowieso schnell aufgegessen, so lecker wie er ist. Zum anderen lässt er sich auch wunderbar einfrieren.

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Lachsschinken

Lachsschinken selber herstellen

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    Zutaten

    Scale
    • Schweinerückenstück, gut pariert, von überschüssigem Fett und Sehnen befreit

    Pökelmischung pro Kilogramm Fleisch

    • 30g Pökelsalz
    • 2g Pfeffer
    • 2g brauner Zucker
    • 1g Knoblauchgranulat
    • 1g Thymian
    • 1g Piment
    • 1g gemahlener Koriander

    Anleitung

    Die Pökelmischung sorgfältig – entsprechend des Gewichts des Rückenstücks – vermischen, und von allen Seiten in das Rückenstück einmassieren.

    Das Rückenstück in den Vakuumbeutel geben. Reste der Pökelmischung mit in den Beutel aufnehmen. Sogleich vakuumieren.

    Das Fleisch dann für ca. 10 Tage im Kühlschrank aufbewahren. Als Richtwert gilt hier 1 Tag pro 1cm Fleischdicke. Ein paar Tage länger schaden auch nicht.

    Während der Pökelphase den Vakuumbeutel alle 1-2 Tage umdrehen und das Fleisch kurz massieren, damit die Pökelmischung weiterhin gut verteilt ist.

    Nach dem Pökeln das Fleisch aus dem Vakuumbeutel nehmen, kurz abspülen um es von Gewürzresten zu befreien, und anschließend für eine Stunde in kaltem Wasser wässern.

    Nach dem Wässern sehr gut mit Küchenpapier abtupfen. Umso trockener, umso besser nimmt er dann sogleich den Rauch an.

    Der Lachsschinken wird dann – ohne ihn erstmal Abzuhängen und Durchzubrennen – sogleich über Buchenholz für ca. 10 Stunden geräuchert.

    Insgesamt wird drei Mal für 8-10 Stunden geräuchert, wobei jeweils ein Tag Pause dazwischen liegt.

    Nach dem letzten Räuchern wandert der Lachsschinken sofort wieder in den Vakuumbeutel, und darf dann nochmal 1 Woche (oder auch länger) im Kühlschrank verbringen.

    Das Ergebnis ist dann ein weicher, zarter Lachsschinken mit schöner Restfeuchte und einem angenehmen, leichten Raucharoma.

    • Autor: Waldemar
    • Method: Räuchern

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